Die Nacht
Zeit der Dunkelheit und Zeit der Träume
Zeit der Ruhe
wenn unser Bewusstsein mit der Sonne
unter den Horizont gleitet
oder Zeit der Ungeheuer
wenn Ängste sich dehnen und machtvoll
sich alle Schwächen
gegen uns richten
die Nacht ist uns
eine Lebenskonstante
vertraut verlässlich
immer wiederkehrend
ob herbeigesehnt oder gefürchtet
ist sie unabwendbar
Sie dringt in unser Innerstes
verdichtet was ist
hält Geheimnisse bereit
und es lassen sich Geheimnisse in ihr
verbergen
manche gar für immer
und Nacht für Nacht steigen Träume auf
die meisten verschwinden schnell wieder
doch träumen lässt sich üben
und Träume versammeln sich gern
Die Nacht in ihrer Stille
hält viel für uns bereit
das Gute und alle Schrecken
und uns selbst
und irgendwo immer auch
die Liebe
versenken wir uns
in nächtliche Zustände
Stimmungen und Wahrheiten
lassen uns fallen in ihre Notwendigkeit
die Nacht ist uns Ruhestätte
Erkenntnisquelle Liebesnest
sie lüftet Dunkelheit
mit hellen Visionen
erlaubt uns Blicke
auf die in uns glühenden Träume
lässt die Sprache der Sterne
uns verstehen
Lesung bei „Die Nacht“ – Sommerlesereihe 2020 des Literaturkeises Podium im Cafe Prückel