Haiku
Raue Winde
wühlen in meiner See
vom Sturm bleibt ein Gedicht
Lyrikerin
Haiku
Raue Winde
wühlen in meiner See
vom Sturm bleibt ein Gedicht
Das Meer in mir bewegt Träume
Das Meer ist in mir
wie der Wald und die Erde und der Himmel
das Meer ruft säuselnd und spricht
mit mir in einer Sprache
die mein Körper versteht
ich welle mit dem Meer
und das Meer wellt in mir
und bis in meine Haarspitzen
meine Haare wellig wie das Meer
lieben den Wind
der Wind verleiht dem Meer Flügel
mein Innerstes glaubt dem Meer alle Versprechen
es rauscht in meine Sinne
Tränen aller Art versinken
der Kopf bleibt über Wasser
das Meer flutet in mir zu einem Lachen
am Horizont ist ein Segelboot
und auch ich spanne meine Segel
sitze ich zerzaust am Meeressaum
meine Zehen im Sand
fingert das Meer nach mir
und streicht meine aufgewühlten Ufer glatt
das Meer ist eine große Mutter
milchblau lässt sie mich schweben
umfließt mich mit schonungsloser Geborgenheit
spült und ergreift
breitet wogende Arme zur weiten Umarmung
das Blau des Meeres und des Himmels
ist in meinen Augen.
und auch das Moosgrün der Wälder
wie das Moosgrüne meines Vaters
das Meer tanzt
und tanzt in mir
und ich tanze im Meer
das Meer ist mein Kleid
greift mit tosenden Wellen
nach Spuren.
das Jetzt ist an den Rändern schnell weggespült
ewig ist nur das Meeresrauschen
Kurzversion des lyrischen Textes „Das Meer in mir bewegt Träume“
Island
Islands Moose moosen
mit den Moosen meiner Haut
Moostrunken woge ich
in den Gezeiten deiner Wunder.
Erloschene Vulkane vermoosen dir wie mir
darunter pulst der Himmel sein Blau ins weite Grün
Winde rütteln und wühlen unsere Meere
wolkig senkt der Himmel sein Blau ins weite Grün
Moosig heilen raue Felsen
stetig wuchert über alle Tode das Leben wieder neu
Erinnerung
Zurück in der Zeit
weit hinten am fernen Hügel
standen wir
mein Kopf an deiner Brust
dein Atem wehte mir ins Haar
dein samtiges Flüstern
blieb in meinem Ohr
bis heute
und lausche ich still
bist du mein Meeresrauschen
dieser eine lange Kuss damals
warm liegt er noch gelegentlich –
wenn ich ganz still werde und die Augen schließe –
auf meinen Lippen und einen Moment
schwingt unser Wir
dann zart und hellrot pulsierend in meinem Ich
und Du bist mit mir wieder
diese eine Ewigkeit
die uns in Sternen leuchtet
Nachtgedicht
Des nachts in mir
mäandern Silben
die inneren Wälder rauschen
es wogen Geschichten
es braust
es wispert
mein Atem tief
die silbrigen Nebel lichten sich
Geflüster kommt nah heran
ich lausche mir selbst
höre ein Wort und noch eins
eine zartgrüne Melodie
ein Ruf
am frühen Morgen
bleibt von meiner Nacht
ein Gedicht
Haiku-Trilogie Hoffnung
die Hoffnung
ist eine große Pflicht
uns allen
Moosen gleich
beharrlich grünen
weich Steine besiegen
Herzposaunen verkünden
es wird viel gelingen
trotzdem
Herzwurzeln
Mein Herz im Wald entblößen
still werden
in moosige Wolken der Erde sinken
dem was ist ins Angesicht schauen
an das Wilde und Gute glauben
der Spur der Hoffnung folgen
um die Liebe kreisen
und kreisend Liebe sein